Donnerstag, 19. September 2013

Das Motel von Nick Sobotka


Es war spät und dunkel. Nur damit ist zu erklären, das wir in das falsche Motel eingecheckt haben. Um Verwirrungen zu vermeiden – am nächsten Tag waren wir schon im richtigen, dazu auch die Infos und die Fotos.

Das Motel von dem Zeugenschutzprogramm, in dem Nick Sobotka mit seiner jungen Familie untergebracht wurde, entpuppte sich als von Indern geführtes, recht schäbiges Unternehmen. Wenn also die Schmerzgrenze recht weit unten liegt – ruhig rein in das Zimmer, aber seinen eigenen Schlafsack dabei nicht vergessen!

Die Adresse vom El-Rich Motel: 8213 Pulaski Hwy, Baltimore. 
Das Zimmer kostete im September 2013 stolze 60,00$.

Das Foto im Internet gibts auch dazu, nur das Zimmer ist noch bisschen anders eingerichtet: http://www.hbo.com/the-wire/episodes/2/25-port-in-a-storm/slideshow.html#/the-wire/episodes/2/25-port-in-a-storm/slideshow.html/


Warum machen wir sowas eigentlich?

Oh ja, wir waren mittendrin. Mittendrin in “The Wire”. Bei Tage könnte es noch als witzig und amüsant erscheinen, doch unsere erste Nacht-Tour durch die ausgesuchten Straßen in der Stadt hat mich leicht stutzig gemacht. Leere Straßen, verlassene Häuser, die Eingänge zugenagelt (Gute Arbeit, Snoop!).

Verlassene Häuser am North Point Blvd


Aber der Hunger trieb uns weiter - nur, wer hätte das gedacht, am Sonntag um 20:00 Uhr hat in Baltimore alles zu. Alles, ausser ein paar fettigen Fritten-Buden, die mir eine üble Nacht nach dem Verzehr von Chicken Wings beschert haben.
Sogar der Hollywood-Diner, in dem McNulty in der Nacht seines Unfalls gespeist und die junge Kellnerin abgeschleppt hat, war dicht - was für eine Enttäuschung! Adresse: Lexington St./ Ecke Gay St.

 Übrigens - diese Lokalität blieb auch die nächsten Tage zu - das Geschäft lief wohl nicht so gut...


Der Weg nach Baltimore

Mit dem Flieger von Berlin nach NY-City, ein paar Tage in Big Apple, dann gegenüber einem Cafe, was tatsächlich der Abby-Darstellerin aus NCIS gehört (Donna Bell's Bake Shop - absolut empfehlenswert! http://www.donnabellsbakeshop.com/) einen Ford Edge gemietet ("Aber ich wollte doch ein urigen Town-car!" - "Sorry, Sir, ich kann Ihnen noch höchstens ein BMW anbieten") - und schon spulen wir die Kilometer auf unsere Räder.
Wir rollen nach Baltimore!

Die Distanz von unter 300km ist gut an einem Tag zu schaffen. Nur sollte man die Mautstrecken vermeiden, da die Autobahn, wie überall auf dieser Welt, nicht zu bieten hat, außer - Autobahn. Die Mautgebür ist zwar nicht sehr hoch, aber der Weg ist sonst unglaublich öd.
Auf den Umweg-Landstraßen erblickt man das schöne satte Leben der Amerikaner. Ruhig und patriotisch.
Ein Zwischenstopp bei einer Bäckerei: "You want n pressso? I must ask my boss, what is it...".Es gab keinen Espresso. Klar.
Eingekauft im Supermarkt, fahren wir am Abend mit knurrenden Mägen und voller Spannung nach Baltimore rein...



Tja, auf dem Schild sollte Baltimore stehen, nur war mein Mann zu schnell...

Da wollen wir auch hin!


Es hat uns erwischt! Nach einem tagelangen "The Wire"-Marathon mit den ganzen fünft Staffeln, waren ich und mein Mann infiziert - mit dem Baltimore-Fieber.
Wir wollten "the Wire" nicht nur sehen, wir wollten es auch spüren, riechen und schmecken.